Häufig gestellte Fragen

 Ist Jeet Kune Do eine Philosophie?

 

Jeet Kune Do ist eine vollwertige Kampfkunst. Bruce Lee selbst bezeichnete Jeet Kune Do nie als Philosophie. Er hat zwar philosophische Aussagen zitiert  und niedergeschrieben, das wird oft damit verwechselt, dass Jeet Kune Do ein philosophisches Konzept wäre.


 Ist Jeet Kune Do Kampfsport?

 

Wenn man Kampfsport dadurch definiert, dass es um Turniersport geht, dann ist Jeet Kune Do kein Kampfsport in diesem Sinne. Bruce Lee hat Jeet Kune Do als Ganzes entwickelt, für das Kämpfen ohne jegliche Reglementierung. Das heißt, es wird nicht nach bestimmten Regeln, sondern nach logischen und funktionalen Ansätzen trainiert, für die Anwendung beim im Kampf ohne Reglementierung.


Ist Jeet Kune Do eine Mischung aus verschiedenen Kampfkunstarten?

 

Nein. Zwar hat jede Kampfkunst irgendwo ihre Wurzeln, so auch Jeet Kune Do. Seine Wurzeln liegen in Künsten wie Fechten und Boxen. Allerdings bedeutet das nicht, trainiert man Fechten und Boxen, dann macht man Jeet Kune Do. Jeet Kune Do ist, entgegen der weitläufigen Meinung nicht ein Sammelsurium aus "besten" Techniken verschiedener Kampfkunstarten, oder aus Techniken die einem am besten gefallen. Das muss man ganz klar sagen. So ist Bruce Lee nicht vorgegangen. Er hat nicht verschiedene Kampfkunstarten gemischt. Seine Vorgehensweise war sehr wissenschaftlich. Bruce Lee interessierte sich für Bewegungslehre und Biomechanik des menschlichen Körpers, insbesondere beim Schlagen und Treten. Auf diese Weise entwickelte sich das Jeet Kune Do weiter. Ein gutes Beispiel dafür ist die Führungsgerade. Boxen und Fechten haben einen großen Einfluss auf seine Kampfkunst gehabt. Daher sind die Schlagtechniken denen des Boxen verwandt und taktische Anwendungen aus dem Fechten, wie z.B. gebrochener Rhythmus, das Nicht-telegraphieren, oder das Disengaging sind ein zentraler Teil des originalen Jeet Kune Do.


Was ist der Unterschied zwischen Jeet Kune Do (Original) und Jeet Kune Do Concepts?

 

Jeet Kune Do, das Original ist von Bruce Lee entwickeltes Kampfkunstsystem, Jeet Kune Do Concepts (JKDC) ist das nicht. JKDC ist nach Bruce Lees Tod entstanden. Das ist ein historischer Fakt. JKDC ist buchstäblich eine Mixtur aus verschiedenen Kampfkunstarten. Man bewegt sich bei JKDC, je nach Distanz, aus einer Kampfkunst in die andere. Z.B. von der äußeren zur inneren Distanz wie folgt: vom Thai Boxen, ins Boxen, ins Wing Chun, ins Grappling. Man benutzt je nach Distanz eine andere Kampfkunst, bzw. deren Techniken. Diese Techniken sind bei JKDC eins zu eins ins Training übernommen. JKDC Training hat auch einen starken Schwerpunkt in den Philippinischen Kampfkünsten, wie Kali und Silat. Dabei werden insgesamt meist die Struktur, Techniken, Taktiken und Strategien von Bruce Lees Jeet Kune Do ignoriert, bzw. diese werden in JKDC Schulen in der Regel erst gar nicht unterrichtet, noch sind sie den Praktizierenden dort bekannt. Die Strategie des Original Jeet Kune Do ist es durch Direktheit, Einfachheit und Wirtschaftlichkeit der Bewegung den Gegner zu attackieren. Das sind die drei tragenden Prinzipien von Bruce Lees Jeet Kune Do. Dabei  gibt es entsprechende Körpermechanik, verschiedene Stile spielen dabei keine Rolle. Entsprechend sind die Struktur (Kampfstellung), die Techniken und Taktiken im Jeet Kune Do konzipiert. Man kann sagen, Jeet Kune Do und Jeet Kune Do Concepts sind zwei völlig verschiedene Systeme. 


Was ist Jun Fan Gung Fu?

 

Jun Fan Gung Fu ist modifiziertes Wing Chun, das Bruce Lee betrieben hat bevor er Jeet Kune Do entwickelte.


Muss man Jun Fan Gung Fu lernen, bevor man Jeet Kune do lernt?

 

Jun Fan Gung Fu und Jeet Kune do sind zwei völlig verschiedene Systeme. Die Struktur und die Mechanik sind absolut unterschiedlich. Tatsächlich hat Bruce über Jeet Kune do gesagt: "Im Jeet Kune do steckt so wenig Gung Fu, dass ich es nicht mal Chinesisch nennen kann." Sich Jun Fan Gung Fu zu verinnerlichen wäre für Jeet Kune Do hinderlich, da im JKD alles anderes ist, angefangen von der Struktur, über Beinarbeit und Techniken, bis hin zur Strategie und Taktik.


Warum steht man im Jeet Kune Do mit der rechten Seite vorwärts?

 

Um genauer zu sein, steht man im JKD nicht mit der rechten Seite nach vorne, sondern mit der starken Seite nach vorn (unorthodoxe Stellung). Also, als Rechtshänder rechts und als Linkshänder eben links vorne. Das bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, gegenüber der orthodoxen Stellung. So steht man mit der starken, besser koordinierten Seite näher zum Gegner, anstatt sie hinten, weiter weg vom Gegner zu platzieren. Dadurch verkürzt sich die Zeit und der Weg zum Ziel, was dem Gegner weniger Zeit zum reagieren lässt. Die hintere Hand übernimmt, die meiste Zeit über, die Deckungsarbeit. Sie kann natürlich auch zum Angreifen benutzt werden, insofern man sich in einer dafür günstigeren Position befindet.


Enthält Jeet Kune Do Trapping?

 

Zu der Zeit als Bruce noch Trapping anwendete, war das bereits sehr vereinfachtes Trapping. Später ist Bruce Lee davon weggegangen, da diese Vorgehensweise sich als zu schwierig gegen aggressive Angriffe, die aus verschiedenen Winkeln kommen, erweist. Es ist immer direkter, sicherer und schneller eine andere Öffnung anzugreifen, anstatt eine geschlossene Linie frei zu trappen und erst dann die so entstandene Öffnung anzugreifen. Jeet Kune Do's Prinzipien sind direktes Vorgehen, Einfachheit und Wirtschaftlichkeit der Bewegung. Trapping ist im Vergleich dazu indirekt und kompliziert. Gebrochener Rhythmus, das Disengaging und Halbtakt haben das Trapping praktisch völlig verdrängt.


Enthält Jeet Kune Do Wing Chun oder Chi Sao?

 

Nein. Wing Chun ist die Kampfkunst die Bruce Lee betrieben hat, bevor er Jeet Kune Do entwickelte. Aber schon davor hat er sein Wing Chun verändert (Jun Fan Gung Fu). Natürlich fing alles mit Wing Chun an. Nur, Bruce hat es verworfen. Wie er sagte, Jeet Kune Do verhält sich zu Wing Chun wie ein Apfel zu seinem Kern den man entfernt. Der Kern war Wing Chun, der Rest des Apfels ist Jeet Kune Do. Man entfernt den Kern, was übrig bleibt ist der Apfel. 1970 herum, sagte er in einem Telefonat zu Taki Kimura: "Chi Sao is out". Technisch und Mechanisch, Taktisch, Strategisch und Strukturell  sind die zwei Kampfkunstarten sehr unterschiedlich und haben so gut wie nichts gemeinsam.


Enthält Jeet Kune Do Grappling?

 

Nicht im sportlichen Sinne. Bruce Lees Prinzipien im Nahkampf sind Schlagen, Stechen, Greifen, Kneifen und Beißen. In so einer Distanz, sticht  man, z.B. in die Augen, greift oder schlägt die Weichteile. Jeet Kune Do enthält durchaus Würfe die man machen kann, wenn sie die Situation ergibt und sich das als die direkteste Methode anbietet. Man sucht aber nicht nach einem Hebel, was sehr Zeit- und Kräfte raubend ist. Wenn sich das als günstig und direkt erweist, kann man aber auch einen Hebel zum Brechen, bzw über dehnen des Gelenks nutzen. Man darf nicht vergessen, dass Jeet Kune Do im absoluten Notfall und Ausnahmesituationen zu benutzen ist.


Ist Jeet Kune Do veraltet, müsste man es an die Zeit anpassen?

 

Direktheit und Einfachheit haben keine Auslaufdatum. Die Kritik die Bruce Lee an den Kampfkünsten hatte war, dass sie zu traditionell, limitiert und versportlicht sind, was er "das klassische Chaos" nannte. Jeet Kune Do sollte frei von diesen Grenzen sein, in der nicht der  Stil oder die Reglementierung die Taktik diktieren. Die Entwicklung, die Bruce Lees Jeet Kune Do zu seinen Lebzeiten erfahren hat, ist die stetige Reduzierung auf das Wesentliche, auf das Wichtigste. Wenn sich Jeet Kune Do entwickeln kann, dann in diese Richtung. In Worten von Bruce Lee: "So lange alle Menschen zwei Arme und zwei Beine haben, ist es nicht notwendig, dass verschiedene Kampfkunstsysteme existieren."


Gibt es im Jeet Kune Do Turniere?

 

Bruce Lee hat Jeet Kune Do als Straßen-Kampfkunst entwickelt. Es ist als völlig  freies Kämpfen und nicht als reglementierter Sport konzipiert. Die erste Angriffslinie im JKD sind die primären Ziele - Augen, Unterleib, Knie. Daher ist die Antwort nein. 


Wie lange dauert es um Jeet Kune Do zu erlernen?

 

Das ist individuell stark unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren, wie Talent, Motivation und Hingabe ab, nicht aber unbedingt in dieser Reihenfolge. Grundsätzlich gilt, je häufiger man etwas macht, um so größere Schritte macht man vorwärts. Es gibt Leute mit sehr großem Talent, aber mangelnder Trainingsdisziplin und Leute mit weniger Talent, aber hoher Trainingsdisziplin. Eines steht jedoch fest, nichts lässt sich in einem Schnellkursus wirklich erlernen, ganz besonderes nicht Jeet Kune Do.


Ist der One Inch Punch eine praktische Technik?

 

Der One Inch Punch ist nur eine Demonstration bei der verdeutlicht wird, wie im Hinblick auf Körpermechanik, die Gewichtsverlagerung und die Kraftlinie beim geraden Führungsschlag wichtig sind.


Bildet ihr in eurer Schule Trainer aus, oder bietet ihr Instructor Kurse an?

 

Nein. Einen Instructor Titel in einem Kurs zu erwerben ist sowieso nicht ernst zu nehmen. Man kann in einem Kurs nicht das nötige Wissen und die Erfahrung sammeln. Einen Instructor Grad kann man nach jahrelangem Training und entsprechender Hingabe erreichen.


Kann man beim Training zuschauen?

 

Nein, man kann nur mitmachen.